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Verordnung über das Naturschutzgebiet „Mittlere Horloffaue“, Gemarkung Berstadt der Gemeinde Wölfersheim und in der Gemarkung Unter-Widdersheim, Stadt Nidda, Wetteraukreis sowie Gemarkung Utphe, Stadt Hungen, Landkreis Gießen vom 15. Oktober 1984
StAnz. 45/1984, S. 2153
Größe ca. 184 ha


Der Nachnutzung Naturschutz überlassenes Tagebaurestloch (Unterer Knappen-see) als Lebensraum bestandsgefährdeter Tier- und Pflanzenarten in der Horloffaue zwischen Utphe und Grund-Schwalheim; Rastplatz für wassergebundene Vogelarten; Brutgebiet des Großen Brachvogels.


Horloffaue_Broschüre-alt.pdf
Die erste Info-Broschüre über die Horloffaue.


Unter-Widdersheimer Kuhweide im Juni 2017


Anfang Februar 2021. Die ersten Kraniche sind auf Futtersuche in der Horloffaue.



Utpher Dreieck - Richtung Süd-Süd-Ost (Foto Ulla Heckert)


Utpher Dreiéck - 27. November 2013 (Foto: Ulla Heckert)


GEMEINSAMKEITEN! Weißstorch und Großer Brachvogel gemeinsam auf Futtersuche.


Horloffaue am 28. Mai 2013 - jt-Fotos / Der Mai hat in Bingenheim 1356 Liter pro qm Regen gebracht (im Mai 2012 waren es 69,5 Liter). Zur Zeit gehen Nachgelege von Kiebitz verloren. Nester der Bekassine (Vogel des Jahres) sind bedroht.


Wiese


Weg


Graben



Info-Tafeln geben Auskunft über das Naturschutzgebiet. Die Tafeln wurden durch die Obere Naturschutzbehörde Darmstadt (RP) beschafft.


Infotafel Horloffaue.pdf
      Text der Tafeln nach der Standortkarte.


Mittlere Horloffaue - Vogelarten.pdf
      Tafeln über die Vogelwelt


Liebe Besucherin, lieber Besucher,

das Naturschutzgebiet „Mittlere Horloffaue“ ist eines der wichtigsten hessischen Rast- und Brutgebiete für Vogelarten, die an das Element Wasser gebunden sind. Gleichzeitig beherbergt es zahlreiche weitere Tierarten und eine ungewöhnlich artenreiche Pflanzenwelt.
Als europäisches NATURA 2000-Gebiet hat die „Mittlere Horloffaue“ auch internationale Bedeutung. Sie gehört zum Kern des EU-Vogelschutzgebiets „Wetterau“ und trägt als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zum Erhalt bedeutender Arten
und Lebensräume in Europa bei.

Die Vogelwelt

Innerhalb der Tierwelt nimmt die Vogelwelt des Gebiets eine herausragende Rolle ein.
Rund 250 Arten konnten hier nachgewiesen werden. Gerade bei Arten, die in Hessen
sehr selten geworden sind, trägt die Mittlere Horloffaue wesentlich zum Fortbestand bei.
So sind zum Beispiel Großer Brachvogel, Bekassine, Kiebitz und Rohrweihe hier als
Brutvogel vertreten. Häufiger zu beobachten ist inzwischen der Weißstorch, dessen
Bestände in letzter Zeit wieder zunehmen. Ganzjährig anzutreffen sind unter anderem
Grau- und Silberreiher, Schnatter- und Reiherente sowie große Scharen von Graugänsen.
Zur Zeit des Vogelzugs ist die Artenvielfalt im Gebiet besonders groß. Dann kommen
zahlreiche Enten und Watvögel aus Nord- und Osteuropa und Sibirien zur Nahrungssuche und Rast. Darunter sind Tafelente, Pfeif-, Krick- und Knäkente, Kampfläufer, Grün- und Rotschenkel. Zudem gesellen sich in den Wintermonaten arktische Saat- und Blässgänse zu den heimischen Graugänsen. Ein besonderes Erlebnis ist der Durchzug der Kraniche im Frühjahr und Herbst.

Entstehung und Geschichte

Günstige Klimabedingungen, der Einfluss der Horloff und eine extensive Landwirtschaft
ließen in der Aue über Jahrhunderte eine große Artenvielfalt entstehen. Sie war bedroht, als in den 1970er Jahren der Braunkohletagebau die Region erschloss und zunehmend Flächen für den Ackerbau verfüllt und entwässert wurden. Besonderem ehrenamtlichem Engagement ist es zu verdanken, dass mit dem Unteren Knappensee erstmals in Deutschland ein Tagebaurestloch ausschließlich für den Naturschutz gewonnen und entwickelt werden konnte. 1984 folgte die Ausweisung des Naturschutzgebiets „Mittlere Horloffaue“. Seitdem wurden noch weitere Gewässer angelegt und Uferzonen gestaltet. 2008 erhielt die 184 Hektar große Fläche den Status eines europäischen NATURA 2000-Gebiets. Pflege und Bewirtschaftung richten sich nach speziell festgelegten Erhaltungszielen.

Die Pflanzenwelt
Der botanische Reichtum liegt vor allem in der Vielfalt der Grünlandtypen. Allein in den
mageren Frischwiesen gedeihen auf wenigen Quadratmetern über 68 verschiedene
Pflanzenarten. Zu den Besonderheiten der Nasswiesen zählen Orchideen wie das
Gefleckte Knabenkraut und das Niedere Veilchen, eine vom Aussterben bedrohte
Art der Stromtalwiesen. An einer natürlichen Salzquelle entstand der seltene Lebensraumtyp der Binnenland-Salzwiesen mit dem Schmalblättrigen Hornklee und weiteren Rote-Liste-Arten. Auch an den Ufern der Gewässer und im sauberen Wasser des Unteren Knappensees hat sich eine besondere Pflanzenwelt entwickelt. Die fünf Meter tief reichende Unterwasservegetation bringt im Frühjahr unzählige Blüten des Wasserhahnenfußes hervor.

Die Tierwelt
Die Stillgewässer und Feuchtbereiche im Gebiet sind wertvoller Lebensraum für Fische, Amphibien und Libellen. Einen besonderen Stellenwert haben Laubfrosch, Wechselkröte und Helm-Azurjungfer, die als Teil des europäischen Naturerbes erhalten werden sollen. Das gilt ebenso für den Schlammpeitzger, eine Fischart, die nur noch an wenigen Stellen in Hessen in dicht bewachsenen Gräben vorkommt. Auch der geschützte Eremit (Juchtenkäfer) lebt im Verborgenen. Sein Reich ist der Mulm alter und höhlenreicher Kopfweiden.

Bitte beachten Sie folgende Regeln:

• Bleiben Sie auf den befestigten Außenwegen und halten Sie auch
Ihren Hund angeleint! Schon auf große Entfernung können brütende
oder rastende Vögel empfindlich gestört werden.

An den Beobachtungspunkten haben Sie gute Einblicke ins Gebiet.
• Lassen Sie auch Weidetiere ungestört grasen!
• Entnehmen Sie keine Tiere oder Pflanzen!

Zuwiderhandlungen, ebenso wie Zerstörungen, Beschädigungen oder nachhaltige Störungen der Tier- und Pflanzenwelt, können geahndet werden.Danke für Ihr Verständnis.



In Druckform zu beziehen beim Forstamt Nidda, Auf der Platte 34, 63667 Nidda. 

Flyer-Horloffaue.pdf



Das Logo mit dem Silberreiher, dem Rohrkolben und dem grünen Rahmen -Symbol für die Flussaue- wurde entworfen von PlanWerk Nidda (Wolfgang Wagner).






Im November 2012 wurde vor der Weideschutzhütte eine Bodenplatte betoniert. Sie dient als "Futterplatz" für die Winterfütterung der Weidetiere.


"Bewehrung"


Pumpenrüssel wird ausgefahren


"Beton kommt"


Verteilen - Rütteln - Glätten


1/3 ist geschafft - warten auf mehr Beton



Im NSG "Mittlere Horloffaue" (Gemarkung Unter-Widdersheim) wurden auch in diesem Jahr ca. 5 Hektar eingezäunt. Der Elektrozaun mit insgesamt 7 Litzen soll die brütenden Kiebitze (vielleicht auch Uferschnepfe) vor Fuchs, Waschbär und Co. schützen.


Land unter in der Gemarkung Utphe (Januar 2011)





Kiebitz-Einzelschutz mit "Weideschutzkörben"


2010: Fast 5 ha groß ist die Wiesenfläche, die in der Gemarkung Unter-Widdersheim eingezäunt wurden (Elektrozaun). Zum Schutz der Bruten von Kiebitz und Uferschnepfe.


Großer Brachvogel





20 Jahre "Auenverbund Wetterau" - Exkursion mit Landrat Arnold am 20.03.2010.



Neue Weidehütte im Naturschutzgebiet (tierschutzrechtliche Notwendigkeit für die Dauerbeweidung). 10 x 15 Meter groß ist die Weideschutzhütte und wurde finanziert durch das Land Hessen.


Vier Jungstörche gab es 2009 im Nest bei Unter-Widdersheim. Leider überlebte nur ein Jungvogel. Der Jungvogel überwinterte nachweislich im Süden Spaniens. Im Jahr zuvor waren es drei Juv.!


Schlammpeitzger im Weidgraben


Erfolgreiche Suche nach dem "Schlammpeitzger" (auch die Kühe konnten es kaum glauben").